OTTO NEMITZ

Autonome Begleiter der Malerei

Parallel zu den arbeitsaufwändigen, komplexen Bildern und Holzobjekten der einzelnen Werkgruppen hat Otto Nemitz auch immer Arbeiten auf Papier geschaffen, vorwiegend Aquarelle, die oftmals durch feine Graphitlinien ergänzt werden. Die Graphitlinien korrespondieren im freien Spiel mit den transluziden Aquarellflächen oder aber sie konturieren sie, verleihen ihnen eine andeutungsweise festere Gestalt.

Bisweilen sind die Linien hart schwarz mit der Tuschefeder gezogen oder das formale Geschehen des Aquarells selbst entwickelt sich aus weichen Pinselstrichen, quasi ein Zeichnen mit dem Pinsel.

In formal strenger angelegten Arbeiten finden sich auch mit Acrylfarbe gestaltete Flächen sowie vollflächige, schwarze Tuscheformen. Solche Arbeiten weisen häufiger deutliche Bezüge zu den komplexen, konsequent durchgearbeiteten sequentiellen Werken auf. Als modellhafte Vorlagen für diese dienen sie nie. Es handelt sich auch bei ihnen um eigenkonzipierte, autonome Kreationen.

Während seiner letzten Lebensjahre arbeitete Otto Nemitz seltener in seinem geräumigen Atelier Im Kölner Norden, stattdessen zunehmend mehr in den kleineren Räumen seines "Kölner Dreifensterhauses" in der südlichen Altstadt. In dieser Zeit entstand eine besonders reiche Anzahl an Arbeiten auf Papier.